Der Torres del Paine ist so etwas wie das naturräumliche Epizentrum Patagoniens. Mit seinen spitzen Granitgipfeln, türkisblauen Seen und dem massiven Gletschereis steht der Nationalpark
stellvertretend für die Wildnis des südlichen Zipfels von Amerika.
Gipfel, Pumas und Eis
Die steilen Granitgipfel sind das Wahrzeichen des famosen Nationalparks Torres del Paine. Wie spitze Zähne erheben sie sich bis zu 3.000 Meter. Kondore schweben andächtig über die Bergkuppen, Guanakos huschen über das Land. Selbst Pumas verstecken sich auf dem weitflächigen Terrain des Reservats. Türkis schillert der Lago Nordenskjold. Der Wind peitscht kräftig über sein Wasser und neigt die Zypressen und Lenga-Bäume konstant. Und währenddessen knackt das Eis des Grey-Gletschers und gewaltige Blöcke stürzen in den See herab. Zweifelsfrei ist die Landschaft des Torres del Paine einmalig. Der Nationalpark steht stellvertretend für die Wildnis des südlichen Zipfels von Amerika. Und er ist Sehnsuchtsort von Wanderfreunden und Naturliebhabern aus der ganzen Welt.
Anfahrt und Reisezeit für den Torres del Paine
Der Torres del Paine befindet sich in Südchile. Die Anreise erfolgt in der Regel per Flug nach Punta Arenas. Von hier bestehen Bus- und Transferverbindungen über Puerto Natales in den Nationalpark. Ebenso ist die Anfahrt vom argentinischen El Calafate möglich. Die klimatischen Bedingungen sind das ganze Jahr über unberechenbar. Besonders die mitunter extremen Winde haben es in sich. Regenfeste Funktionskleidung ist zu jeder Jahreszeit erforderlich. Im Sommer liegen die Höchsttemperaturen bei durchschnittlich 8°C. Der Winter ist mit einem durchschnittlichen Tagesmaximum von 2°C deutlich kälter, zugleich aber auch niederschlagsärmer. Wenngleich der Nationalpark das ganze Jahr über Besucher*innen offen steht, so empfehlen sich doch vor allem die Frühlings- und Sommermonate für längere Wanderungen. Im Winter haben viele Unterkünfte des Parks geschlossen, dafür wird Reisenden dieses großartige Naturspektakel in Verlassenheit zuteil.
Der Preis des Ruhms
Mit seinen herausragenden Naturschauspielen ist der Nationalpark trotz seiner Isolation zu einem Wandermekka von globalem Rang geworden. Er zieht Menschen aus der ganzen Welt an und schafft eine wahrlich internationale Aura. Zugleich hat der enorme Andrang auch dazu beigetragen, dass die Logistik zunehmend anspruchsvoller wird und ein Aufenthalt im Torres del Paine mittlerweile viel Vorlauf und frühzeitige Organisation verlangt. Vor allem aber stehen die Preise für einen Besuch in keinem Verhältnis mehr zu landesüblichen Kostenstrukturen. Gerade Wanderfreunde mit geringem Budget haben es zunehmend schwer, eine Tour finanziell zu stemmen.
Torres del Paine und seine Perspektiven
Wer den renommierten Nationalpark erleben möchte, hat drei Optionen:
- Puerto Natales befindet sich ca. 120 Kilometer südlich des Naturreservats und ist die nächstgelegene Stadt. Mit seiner soliden Verkehrsanbindung und touristischen Infrastruktur eignet sich der Ort sehr gut als Ausgangspunkt für Tagesausflüge zum Torres del Paine. Busse fahren von Puerto Natales mehrmals täglich in den Nationalpark und auch andere Sehenswürdigkeiten Patagoniens können von hier in den Blick genommen werden.
- Eine zweite Möglichkeit ist die feste Stationierung in einem der Camps und Hotels im Park. Von hier sind die Wege kürzer und Sie spüren unmittelbar diese spezielle Aura des Reservats. Doch sind selbst einfache Unterbringungen in Mehrbettzimmern auf Grund der Exklusivität sehr hochpreisig und auch ein Mietwagen sollte berücksichtigt werden.
- Die intensivste Form, mit dem Torres del Paine in Kontakt zu treten, ist eine Rundwanderung im Park. Ob Tagestouren oder eine 11-tägige Wanderexkursion, ob mit oder ohne Leitung, Übernachtung im Zelt oder in Berghütten, mit Selbstversorgung oder gestelltem Equipment und Proviant – die Wandermodalitäten können vielfältig gestaltet werden. Kondition und Sportlichkeit sind dabei elementar. Doch werden alle Anstrengungen mit unvergesslichen Eindrücken beschenkt.
Wanderungen auf dem berüchtigten W-Trek
Der Klassiker unter den Rundwanderungen im Torres del Paine ist der sogenannte W-Trek. Die Route verläuft wie ein W innerhalb von fünf Tagen zu den Höhepunkten des Parks.
Los geht es im Sector Central auf der Ostseite des Reservats. Von hier startet die erste Tageswanderung über steinige Wege hinauf zum Aussichtspunkt Base Las Torres. Die spitzen Torres-Gipfel sind ein weltweit bekanntes Postkartenmotiv. Nach einer anstrengenden, ca. zehnstündigen Tour über etwa 20 Kilometer kehren Sie zurück in Ihre Unterkunft. Der Folgetag fällt mit einer Wanderstrecke von ca. 14 Kilometern etwas geruhsamer aus. Sie laufen entlang des Ufers des bezaubernden Lago Nordenskjöld und passieren den Cerro Almirante Nieto sowie die gewaltigen Cuernos del Paine. Am nächsten Morgen wandern Sie durch grüne Wälder entlang des Valle Francés hinauf zum Mirador Francés. Hier erwarten Sie atemberaubende Ausblicke auf die bergige Landschaft und türkisfarbene Gewässer in der Umgebung. Anschließend steigen Sie wieder hinab und wandern in den Sector Paine Grande, wo Sie sich nach der etwa 21 Kilometer langen, zehnstündigen Tour erholen. Ihre Rundwanderung im Nationalpark Torres del Paine endet am letzten Tag mit einem förmlichen Feuerwerk eines Naturspektakels. Zunächst passieren Sie das mächtige Massiv des Bergs Paine Grande und urige Waldlandschaft, bevor Sie den vielleicht eindrucksvollsten Ort des Reservats erreichen: Vor Ihnen liegt der monumentale Gletscher Grey. Der Anblick der weiten, wuchtigen Eisplatte mit ihren von Zeit zu Zeit laut abbrechenden Eisschollen ist wahrlich überwältigend.
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