Wie ein funkelndes Band leuchtet die Milchstraße im Nachthimmel über der Atacama-Wüste. Das Sternenschauspiel im Norden von Chile ist für europäische Augen wahrlich ungewohnt und ein
Genuss. Hier präsentiert sich der Kosmos so klar wie an fast keinem anderen Ort dieser Erde. Es ist ein Spektakel – für sternenbegeisterte Reisende genauso wie für die
Wissenschaft.
Der Glanz der chilenischen Sternenwelt
Auf Chiles Visitenkarte reihen sich Hochkaräter von einzigartigem Rang: köstlicher Wein, klirrende Gletscher, rumorende Vulkane. Doch ein ganz besonderes Aushängeschild befindet sich hoch über dem Land. Es ist der hell leuchtende Kosmos, den man im Nachthimmel von Chile so ungetrübt beobachten kann wie fast nirgendwo sonst auf der Erde. Hier liegt das Paradies für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Astronomie, und ebenso für Chile-Reisende, die sich von dem glitzernden Anblick des Universums in den Bann ziehen lassen.
Chiles Grundlagen für professionelle Observatorien
Die beachtliche Konzentration an wissenschaftlichen Sternenwarten im Norden von Chile ist kein Zufall. Schließlich gilt die Atacama als die trockenste Wüste der Welt. Vielerorts präsentiert sich der Himmel fast das ganze Jahr über wolkenfrei und klar. Durch diese unwirtlichen, menschenfeindlichen Bedingungen weist die Region überdies eine sehr geringe Bevölkerungsdichte auf. Die Lichtverschmutzung ist somit marginal. Die Höhenlagen auf den chilenischen Anden wiederum ermöglichen besonders hochauflösende Aufnahmen durch die Reduzierung atmosphärischer Turbulenzen. Und nicht zuletzt haben die vergangenen Regierungen Chiles ein solides Fundament geschaffen für die wissenschaftliche Zusammenarbeit und den Bau und Betrieb von internationalen Sternenwarten. Hierdurch ist Chile ein absoluter Hotspot für die professionelle Erforschung der Entstehung von Sternen und Planeten.
Die Wege zu den Sternen über Chile
Für Chile-Reisende mit besonderem Interesse an der Beobachtung der Sternenwelt bestehen grundsätzlich drei Möglichkeiten:
- Der klassische Weg ist eine abendliche Astrotour im Umkreis einer der nördlich gelegenen Städte Chiles. Eine solide Infrastruktur bieten hierfür San Pedro de Atacama sowie das Elqui-Tal bei La Serena. Der Blick in den Kosmos erfolgt mit touristischen Teleskopen. Er wird begleitet von einer allgemeinen Einführung in die Sternenkunde. Die Touren vermitteln umfassend und informativ die Grundlagen der Astronomie und fesseln zugleich mit bezaubernden Perspektiven auf den chilenischen Nachthimmel.
- Wer auf das Input verzichten kann und sich mehr der nächtlichen Ästhetik und dem allgemeinen Phänomen des Universums zugewandt fühlt, mag Gefallen an einem Astro-Hotel finden. Spezielle, für die Himmelsbesichtigung ausgerichteten Unterkünfte verschaffen mit ihren gläsernen Dächern freie Sicht und mit Einbruch der Dunkelheit schier atemberaubende Panoramen. Die Sternenschau geht unter die Haut und man spürt an solch einem Ort, dass es manchmal nicht viel braucht, um glücklich zu sein.
- Zum dritten eröffnen bestimmte wissenschaftliche Observatorien ihre Pforten für interessierte Besucherinnen und Besucher. Sie vermitteln einen Eindruck von den Dimensionen und Strukturen der lokalen Anlagen. In der Regel erfordert die Besichtigung einer internationalen Sternenwarte eine Anmeldung mit ausreichend Vorlauf. Besuchstage und -zeiten sind sehr limitiert. Da sich die Stationen recht abgelegen befinden, ist der Transport meist mit einem Mietwagen zu bewerkstelligen. Und vor allem gilt es zu berücksichtigen, dass man hier keine nächtliche Präsentation der Sternenwelt erwarten kann. Es geht vielmehr um Technik. Der Besuch einer internationalen Sternenwarte ist also eher was für Reisende mit speziellem Fokus.
Unsere 6 Tipps für die Sternenbeobachtung in Chile
Auf welchem Weg man sich den astronomischen Erscheinungen nähert, ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Dies sind unsere sechs Favoriten für die Beobachtung der Sterne über Chile:
1. Astro-Tour bei San Pedro de Atacama
Etwa 21.00 Uhr startet die Nachtexkursion in das nahe Umland der Wüstenstadt San Pedro de Atacama zu einer touristischen Teleskopstation. Bei dem Blick in das All begreift man schnell, warum diese Region als eine der weltweit besten Ausgangspunkte für Sternenforschende gilt. Parallel erhalten Teilnehmende aufschlussreiche Hintergrundinformationen zu Planeten und Sternenkonstellationen. Die Astro-Tour lässt sich optional ergänzen mit einem vorausgehenden Besuch des lokalen Meteoriten-Museums von San Pedro de Atacama.
2. ALMA-Observatorium in den Anden bei San Pedro de Atacama
In den Anden östlich von San Pedro de Atacama befindet sich das Radioteleskop Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA). Im Rahmen einer Halbtagestour kann man die Zentrale sowie die Laboratorien des Observatoriums besuchen. Von hier werden die Aktivitäten der höher gelegenen und für Touristen nicht zugänglichen Teleskopanlagen koordiniert. Teilnehmende erhalten einen interessanten Eindruck von der astronomischen Forschung vor Ort und ihren Stellenwert für die globale Wissenschaftsentwicklung.
3. Außerirdische Sphären von Cerro Paranal bei Antofagasta
Ein besonderes Highlight in der Umgebung von Antofagasta ist die astronomische Anlage von Cerro Paranal. Mit Voranmeldung gewährt die Sternwarte ca. 130 Kilometer südlich der Küstenstadt Zutritt zu buchstäblich außerirdischen Sphären. Das Observatorium zeichnet einmalige Ausblicke in das Universum auf und bereichert die Wissenschaft mit stetig neuen Erkenntnissen.
4. Mamalluca-Observatorium im Valle del Elqui bei La Serena
Der Kleine Norden von Chile ist aufgrund des trockenen Klimas und der klaren Luft ein ausgezeichneter und global geschätzter Ausgangspunkt für die Untersuchung des Alls. Die Region zählt im Schnitt um die 300 sternenklare Tage im Jahr. Von der Küstenstadt La Serena starten geführte Astro-Touren in das Elqui-Tal nahe des Örtchens Vicuña. Hier befindet sich das touristische Observatorium Mamalluca. Die faszinierende Szenerie der Sterne, die sich den Teilnehmenden eröffnet, ist im wahrsten Sinne des Wortes brillant.
5. Forschergeist bei der wissenschaftlichen Sternwarte La Silla
La Silla, Gemini, Cerro Tololo und Las Campanas sind gleich vier wissenschaftliche Observatorien im Umkreis von La Serena von internationalem Kaliber. In dieser abgesonderten und menschenarmen Wüstenlandschaft ist es schwer sich vorzustellen, dass sich hier mit zahlreichen Ländern Europas, den USA und Chile eine kleine Weltgemeinschaft versammelt, um mit vereinten Mitteln fundiert in die Ferne zu blicken. Mit vorausgegangener Anmeldung lässt sich die Anlage der Sternenwarte La Silla aufsuchen und hier dem Forschergeist anhängen.
6. Idyllische Sternenbeobachtung im Elqui-Tal
Keine Zahlen und rationelle Erklärungen, vertiefende Studien und Analysen begleiten die Beobachtung der Sterne bei einem Aufenthalt in einem Astro-Hotel. Hier geht es ausschließlich um das sinnliche Erfassen der Vollkommenheit des Kosmos. Eine solche Erfahrung beschert unter anderem die Lodge der Elqui-Domos im ländlichen Elqui-Tal. Die Anlage befindet sich unweit des Städtchens Pisco Elqui. Für ungefilterte Sternstunden bietet die Unterkunft solide Domo-Zelte mit flexibler Dachkuppel sowie moderne Loft-Zimmer mit verglasten Dachschrägen über den Betten. Der stille, ungestörte Blick in die glitzernde Nacht ist ein zutiefst bewegendes Erlebnis.
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