Dampfende Geysire, bizarre Mondlandschaften, majestätische Vulkane und der zauberhafte Sternenhimmel – dies und mehr präsentiert die Atacama-Wüste im Umkreis der Oase San Pedro de
Atacama. So verlassen das Wüstenstädtchen auch scheint, so unermesslich ist sein naturräumlicher wie kultureller Reichtum.
San Pedro de Atacama voller Lebendigkeit in lebensfeindlicher Umgebung
Die meisten Menschen gelangen von dem ca. 100 Kilometer entfernten Flughafen von Calama nach San Pedro de Atacama. Mit seiner isolierten Vitalität erscheint der Oasenort wie das
zentrale Adergeflecht der trockensten Wüste der Welt. In seinen Straßen säumen sich Cafés und Restaurants, Kleidungsgeschäfte und Büros von Touranbietern. Backpacker-Unterkünfte
wie gehobene Hotels mit großen Poolanlagen begrüßen das internationale Publikum, während sich die ursprüngliche Bevölkerung etwas außerhalb des Städtchens zurückgezogen hat. San Pedro de Atacama
verkörpert Dualität – mit seiner Lebendigkeit in einer scheinbar so lebensfeindlichen Umgebung. Es ist der Ausgangspunkt zu einer außergewöhnlichen
Naturvielfalt.
Andenlagunen, Salar de Atacama und Piedras Rojas
In der Einsamkeit der Atacama-Wüste verteilen sich spiegelnde Berglagunen auf über 4.000 Höhenmetern. Rosa gefiederte Flamingos sammeln sich an den Ufern der andinen Gewässer, über die kegelförmige Vulkane ehrwürdig wachen. Die kupferfarbenen Felsformationen der Piedras Rojas bilden einen scharfen Kontrast zu den Türkistönen des abseitigen Salar de Talar. Zwischen kleinen Wüstensiedlungen mit traditioneller Lehmarchitektur erstreckt sich das verkruste Salzfeld des unermesslichen Salar de Atacama.
Das Farbenspektrum der Wüste
Eines der Wüstentäler ist das Valle del Arcoíris, dessen Name symptomatisch ist: Die durch Lehm und Mineralien erzeugten Schichtungen der Felsen muten an wie ein Regenbogen inmitten der Wüste. Rötliche, grüne, gelbe und weiße Erdtöne verschmelzen zu einem prächtigen Farbenspiel. Die Strecke hierhin führt vorbei an einer kleinen Bauern- und Handwerkersiedlung, kuriosen Gebirgszügen und den indigenen Petroglyphen von Yerbas Buenas.
Brodelnde Tatio-Geysire
Besonders in den ganz frühen Morgenstunden brechen neugierige Naturliebhaber*innen auf zu den berühmten Tatio-Geysiren. Sie begeben sich hinein in die Anden und fahren zu den Kratern des Vulkans El Tatio auf ca. 4.300 Höhenmetern. Rauch steigt aus den brodelnden Geysiren, während die Sonne aufsteigt und Vicuñas und Nandus durch die Berge streifen.
Das Terrain eines fremden Planeten
Das Valle de la Luna wiederum lockt Reisende auf Grund der besonderen Lichteffekte vor allem in den frühen Abendstunden an. Seine Bezeichnung lässt die Gestalt des Geländes erahnen: Wie eine Mondlandschaft, wie das Terrain eines fremden Planeten wirkt diese faszinierende Wüstenszenerie. Während die Sonne am Horizont abtaucht und sich das surreale Salzgebirge rotbläulich verdunkelt, steigt man auf die sandigen Dünen und lässt sich in den Bann nehmen von diesem überragenden Schauspiel der Mutter Erde.
Puritama-Thermen und das Tote Meer von Chile
Baden in heißen Quellen eingebettet von dichten Gräsern – das ist sicherlich nicht das Erste, was man sich unter dem Label „trockenste Wüste der Welt“ ausmalt. Doch der Puritama-Fluss, der sich an dieser Stelle auf etwa 3.500 Höhenmetern durch das Tal windet, ruft eine Art Mikroklima hervor. Und so sind die Thermen von Puritama mit ihrem über 30 °C warmen, reinen Wasser und der besonderen Mineralienkonzentration ein perfekter Ort zur Regeneration.
Eine weitere Stätte der Erholung ist die Laguna Cejar etwa 20 Kilometer südlich von San Pedro de Atacama. Grenzenlos erscheint das Areal aus steifem Sand und weißem Salz, das sie einbettet. Hier lässt man es sich bei einem entspannenden Bad in dem türkisfarbenen See gut gehen. Das sogenannte „Tote Meer Chiles“ hat einen Salzgehalt von über 40 %, der Badende auf der Oberfläche des Wassers treiben lässt, während sich vor ihnen der stolze Vulkan Licancabur über die Wüste stemmt.
Wüstenwanderung im Tal des Todes
Oder man geht es sportlicher an: Eine Wüstenwanderung im Tal des Todes klingt nach viel Dramatik. Wobei die Strecke des Cornisas-Treks mit professioneller Leitung keinen ernsthaften Schrecken auslöst. Doch das naturräumliche Panorama mag Wanderfreunde durchaus in Wallung bringen. Westlich von San Pedro de Atacama schlängelt sich der Cornisas-Trail durch die faltige Cordillera de la Sal. Der nicht allzu herausfordernde Lauf entlang bröckeliger Salzflächen, erodierter Felswände und zerfurchter Sandberge weitab von jeglicher Zivilisation birgt in der Tat einen gewissen Nervenkitzel.
Vulkangipfel des Cerro Toco
Und auf Wunsch geht es auch ganz hoch – auf 5.604 Meter über dem Meeresspiegel. Die Besteigung des Vulkans Cerro Toro an der Grenze zu Bolivien erweckt in Anbetracht dieser schwindelerregenden Höhe den Anschein größter Brisanz. Und fürwahr darf die körperliche Beanspruchung auf gar keinen Fall unterschätzt werden. Doch die etwa 400 Höhenmeter, die auf einer Kurzwanderung aufzusteigen sind, erfordern keine gesonderten, technischen Vorerfahrungen. Beschenkt wird man dafür mit einer irren Gipfelsicht auf das stille, bergige Wüstenland.
Der Schatz der indigenen Atacameño-Kultur
Doch die Atacama-Wüste ist nicht nur ein naturräumlicher Schatz, sondern auch ein kultureller. So kann man auf einer geführten Tour einer Atacameño-Gemeinde eine Visite
abstatten. Ob Ahnenkarawane mit Lamas oder die Vorbereitung eines traditionellen Gerichts – hier wird man Teil der Aktivität, die bei den Gastgebenden eben gerade ansteht. Dabei werden ethnische
Riten, kosmischer Glauben und besonders die starke Verbundenheit zur „Pachamama“, der Mutter Erde authentisch vermittelt.
Auch lohnt es sich, den Fokus auf die Archäologie der Wüste zu richten und auf diesem Weg die kulturelle Chronik der Atacama abzutasten. Auf einer Exkursion begutachtet man
ursprüngliche Lehmarchitektur der indigenen Atacama-Völker. Alte Pfade, Ruinen eines Festungsgeländes und zu nationalen Monumenten erklärte Bauten geben Hinweise auf die
Einflüsse der Inka und die Bedrohung durch die spanischen Eroberer. So skizziert man sukzessive die damalige Lebensweise, Agrikultur und Tierhaltung der indigenen
Atacama-Bevölkerung nach.
Der Reichtum der Erde
Weiter östlich nahe Calama auf gut 2.800 Höhenmetern liegt einer der größten Kupfertagebaue der Welt: Chuquicamata. Ein Besuch der Mine führt die riesige Dimension der Kupfer-Gewinnung und den enormen Rohstoffreichtum der Region vor Augen. Angrenzend befindet sich die Geisterstadt Chuquicamata, die früher die vielen Arbeiter des Tagebaus beherbergte. Nach neuen Rohstofffunden wurden ihre Bewohner*innen nach Calama umgesiedelt und hinterließen einen leergefegten Ort als Zeugnis der Geschichte.
Im Zeichen der Sterne
In den Anden östlich von San Pedro de Atacama befindet sich das weltweit größte Radioteleskop Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array, auch genannt: ALMA. Mit Voranmeldung
werden Besucherinnen und Besuchern die Zentrale sowie die Laboratorien des Observatoriums vorgestellt. Von hier werden die Aktivitäten der höher gelegenen und für Touristen nicht
zugänglichen Teleskopanlagen koordiniert. Die Führung bietet einen interessanten Einblick in die astronomische Forschung vor Ort und ihren Stellenwert für die globale
Wissenschaftsentwicklung.
Dies ist die technische Seite. Und mit Einbruch der Dunkelheit beschert die Atacama-Wüste hautnah eine wahrliche Sternstunde – ganz im Sinne des Wortes. So hell, so intensiv und
unendlich wirkt das Scheinen des Nachthimmels. Dabei begreift man schnell, warum diese Region als eine der weltweit besten Ausgangspunkte für
Sternenforscher*innen gilt.
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