Am nördlichen Zipfel von Chile versteckt sich Putre auf etwa 3.650 Metern über dem Meeresspiegel im verlassenen Niemandsland der andinen Hochebene. Das Örtchen wird umgeben von erhabenen
Vulkanen und riesigen Salzpfannen der Atacama-Wüste, grasenden Guanakos und posierenden Flamingos. Die landschaftlichen Panoramen und kulturellen Einblicke in das Leben auf dem Altiplano gehen
unter die Haut.
Auf das Altiplano der chilenischen Anden
Vulkane, Salzseen und Lagunen, Wüstenlandschaften und traditionelle Viehwirtschaft – das beheimatet die Umgebung von Putre auf dem Altiplano der chilenischen Anden. Von der Küstenstadt Arica führt der Weg nach Putre durch das kulturträchtige Azapa-Tal mit seinen Mumien-Relikten, vorbei an historischen Inka-Ruinen und dem Lluta-Tal. Angekommen auf etwa 3.650 Metern über dem Meeresspiegel, braucht der Körper etwas Zeit, um sich an die dünne Luft zu gewöhnen, während der Geist versucht, diese kuriose Atmosphäre der andinen Hochebene mit allen Sinnen zu erfassen.
Politisches Ringen und die Gleichgültigkeit der Natur
Putre bildet den nördlichsten Zipfel von Chile. Einst gehörte die Kleinstadt auf dem Andenplateau zu Peru. Mit dem Salpeterkrieg (1879-1883) und dem erfolgreichen Ausgang für Chile gliederte sich die Region an das chilenische Territorium an. Für die Menschen vor Ort mag ihre Staatszugehörigkeit eine gewisse Relevanz haben. Doch schweift man den Blick durch die atemberaubende Natur, wirkt das politische Ringen in einer Weise trivial. Gleichgültig stehen die kraftvollen Vulkangipfel Taapacá, Pomerape und Parinacota wortwörtlich über all dem.
Autoritäre Vulkankegel und Andensee Chungará im Lauca-Nationalpark
Schon die bloßen Zahlen machen sprachlos. Während die Zugspitze als höchster Berg von Deutschland die 3.000-Meter-Marke nicht übersteigt, reiht sich in den Anden bei Putre ein Sechstausender an den nächsten. Zwischen Putre und der bolivianischen Grenze fasst der Nationalpark Lauca dieses Spektakel eindrücklich zusammen. Die autoritären Vulkankegel und der Lago Chungará als einer der höchstgelegenen Seen der Welt schaffen ein umwerfendes Porträt. Auf einer Wanderung durch dieses extraordinäre Naturreich des chilenischen Altiplano treten Besucherinnen und Besucher in Kontakt mit der andinen Fauna und begegnen Lamas und Alpakas, Andenhirschen und Vizcachas.
Die Verlassenheit von Suriplaza
Das Altiplano ist einsam. Welcher Ort könnte das Gefühl der absoluten Verlassenheit besser verkörpern als Suriplaza? Von Putre sind es 70 meist unbeschilderte Kilometer durch das andine Niemandsland und vorbei an der Allane-Schlucht bis nach Suriplaza, zu Deutsch „Ort der Suris“, den hiesigen Nandu-Straußvögeln. Auf dem sandigen Terrain bewegt man sich eher langsam. Denn die Höhe von über 4.500 Metern hinterlässt Spuren. Doch auch die Bilder prägen sich tief ein. Die Mineralien des lokalen Gesteins färbt die Berglandschaft in roten, bräunlichen, orangenen, weißen und gelben Tönen. Man könnte schreien vor Verzückung. Doch spart man sich lieber die Kraft. Hören würde es in jedem Fall kein Mensch.
Salzsee Surire und heiße Thermen von Polloquere
Knapp 100 Kilometer von Putre Richtung Süden führt die Schotterpiste vorbei an isolierten Ortschaften mit idyllischen Lehmkirchen zum Naturreservat Las Vicuñas. Das Gebiet charakterisiert sich durch ein spezielles Ökosystem, in dem sich die lokale Fauna besonders wohlfühlt und geschützt entwickeln kann. Umgeben von erhabenen Vulkanen, befindet sich hier die Heimat von Vicuñas und Nandus, Lamas und Flamingos. Im Areal des Parks erstreckt sich das Salar de Surire. Die andine Salzpfanne ist schier gigantisch. An ihrem Rand dampfen die Thermen von Polloquere. Die vulkanischen Quellen verwöhnen Reisende mit einem belebenden Bad in der Verborgenheit des Altiplano.
Authentische Einsichten in den Anden-Alltag
Was bedeutet die Arbeit auf der Weide? Was essen die Menschen vor Ort, wie sind ihre Routinen und Lebensbedingungen? Dies und mehr lässt sich an wenigen Orten Chiles so authentisch erfahren wie hier auf dem abgelegenen Altiplano der Atacama-Wüste. Ein kleines Netzwerk an ansässigen Familien beschert die Möglichkeit eines Homestay-Aufenthalts – und einer einmaligen Reiseerfahrung. Ein lokaler Viehhirte führt über die Felder zu den Alpakas und Lamas, stellt seinen Alltag vor, schildert Hintergründe zu den indigenen Anfängen der Region. Mit Anekdoten, Speisen und manchmal auch mit Musik begegnet man dem ungeschminkten Leben in den Anden.
Der Preis der Freiheit auf einer Altiplano-Tour
So sehr das Freiheitsgefühl auf einer Reise durch die einsamen Sphären der andinen Hochebene verlockt, sollte man die Bedingungen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Höhe macht zu schaffen. Und es ist Wüste hier. Nicht nur mangelt es an touristischer Infrastruktur, sondern ganz allgemein an urbanen Strukturen. Die Straßen sind in der Regel nicht asphaltiert, Tankstellen sucht man vielerorts genauso vergeblich wie Werkstätten, Supermärkte oder eine stabile Internetverbindung. So erfordert eine Hochlandexkursion Bewusstsein für die lokalen Gegebenheiten und die Bereitschaft, pragmatisch und autonom mit Unwägbarkeiten umzugehen. Voraussetzungen für eine Selbstfahrerreise auf dem Altiplano sind Aufmerksamkeit und gute Vorbereitung, ein solider Geländewagen und die präventive Mitnahme von Werkzeug, Wasser, Benzin, Proviant. Man ist auf sich allein gestellt, oder auf eine fachkundige Reiseleitung. Wir empfehlen die Begleitung eines professionellen Guides im Rahmen einer mehrtägigen Altiplano-Tour.
Weitere Informationen zu Putre auf dem Altiplano sowie zu Reisen auf der Hochebene der chilenischen Anden können Sie über unser Kontaktformular erfragen.