Kalbende Gletscherzungen, die steile Darwinkordillere und das sagenumwobene Kap Hoorn flankieren die Fahrt durch die verzweigten Fjorde Feuerlands. Das Expeditionsschiff der Australis
quert einen einmaligen und völlig verlassenen Naturraum von Patagonien. Spannende Exkursionen mit Zodiac-Booten, fundierte Vorträge und der luxuriöse Aufenthalt an Bord mit einer ausgezeichneten
Küche krönen diese außergewöhnliche Feuerland-Reise.
Feuerland – eine Welt für sich
Die Welt ist reich an außergewöhnlichen Naturphänomenen. Feuerland sticht dabei besonders hervor. Gigantische Gletscherfelder und verschneite Bergketten, agile
Pinguine und lärmende Seelöwen, die historische Magellanstraße und das legendäre Kap Hoorn schaffen einen wahrlich einmaligen Schauplatz auf
einer Chile-Reise.
Patagonien und die pure Natur
Nun ziehen Gegenden mit solch herausragenden Blickwinkeln für gewöhnlich eine Schar an Reisenden an, mit denen man das Vergnügen teilt. So sind beispielsweise patagonische Attraktionen wie der Nationalpark Torres del Paine oder der argentinische Gletscher Perito Moreno umwerfende Reiseziele. Doch der Andrang in diesen Regionen hat seinen Preis und verzerrt mitunter den ungetrübten Eindruck. Entlang der Fjorde Feuerlands ist dies anders. Keine Straße führt hier lang, keine Ortschaft versteckt sich an den Küsten der Meeresarme. Es gibt nur die pure Natur, nur das Labyrinth der Wasserwege, die faszinierende Hügellandschaft und vielfältige Tierwelt des südlichen Patagoniens.
Die völlige Abgeschiedenheit von Tierra del Fuego
Feuerland, auch bekannt als Tierra del Fuego, ist eine Inselgruppe an der Südspitze des amerikanischen Kontinents, die sowohl Chile als auch Argentinien umfasst und gemeinhin zu Patagonien gezählt wird. Das Archipel, das in seinem Ausmaß etwa der Fläche von Irland entspricht, ist mit ca. 135.000 Menschen sehr dünn besiedelt. Die meisten Bewohner*innen sind Nachfahren von europäischen Siedlern, während sich die Spuren der indigenen Volksgruppen der Yagán, Selk'nam, Haush und Kawésqar tragisch verlieren. Urbane Strukturen konzentrieren sich auf der Hauptinsel von Feuerland, während man entlang der zerklüfteten Küste Menschen vergeblich sucht. Oder doch: Die chilenische Marine passiert von Zeit zu Zeit ihr entlegenes Hoheitsgebiet. Entschlossene Abenteurer wagen sich einen Segeltörn in den gefährlichen Gewässern. Und die Australis präsentiert einer überschaubaren Zahl an naturverliebten Patagonien-Reisenden das entlegene Spektakel Feuerlands. Folglich ist man hier ziemlich allein. Und beseelt von der jungfräulichen Landschaft. Der tiefe Süden von Patagonien ist eine Gegend, die mit ihrem rustikalen Charakter nicht recht zum langen Verweilen einlädt und zugleich doch solch Zauber auslöst.
Szenerien so wechselhaft wie das Klima
Die chilenische Reederei Australis veranstaltet Expeditionskreuzfahrten seit 1990. Die viertägigen Feuerland-Exkursionen führen von Ushuaia, der vermeintlich südlichsten Stadt der Erde, nach Punta Arenas sowie in umgekehrte Richtung. Die Touren werden zwischen September und April bereitgestellt. Trotz der Gefahr der inflationären Verwendung von Superlativen sind sie hier einfach angebracht. Denn was man unterwegs erlebt, ist schlicht und ergreifend atemberaubend. Jeder Tag birgt eine andere Szenerie, vom Klima ganz zu schweigen.
Faszination und Drama am Kap Hoorn
Einer der Höhepunkte einer Australis-Kreuzfahrt ist zweifelsohne der Besuch des berühmten Kap Hoorn. Hier liegt Geschichte in der Luft. Gut 14.000 km von Berlin entfernt, hüllt sich das kleine Eiland in Schweigen zu all den Schifffahrtstragödien, dramatischen Kämpfen mit der Natur und der berauschten Entdeckergier, die dieser Ort beheimatet. Spielt das Wetter mit, ankert die Australis und die Teilnehmenden steigen zum Denkmal sowie zum Leuchtturm des Kaps hinauf. Hier wird man von einer chilenischen Familie begrüßt, die von der staatlichen Marine jeweils für ein Jahr zum Kap Hoorn entsandt wird. Auf dem prestigeträchtigen Inselchen leben sie einen Großteil der Zeit in absoluter Isolation und Autonomie – am Ende der Welt. Von hier Richtung Süden ist nichts als die hohe See, bis die Antarktis den Schlusspunkt des Globus setzt.
Wulaia und die Wurzeln indigener Besiedlung
An der Westküste der chilenischen Navarino-Insel zeugt die Wulaia-Bucht von den Wurzeln indigener Besiedlung Feuerlands. Hier befand sich einer
der saisonalen Zufluchtsorte des Yagán-Nomadenvolks, noch lange bevor europäische Seefahrer wie Robert Fitzroy und Charles Darwin in der Bucht anlegten. Das war
1833. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Ureinwohner kontinuierlich verdrängt und schließlich ausgerottet. Es ist eines der ganz dunklen Kapitel von Feuerland und der europäischen
Eroberungsgeschichte, dessen Dramatik nach wie vor nur bruchstückhaft im Bewusstsein der chilenischen Gesellschaft verankert zu sein scheint. Und es mutet denkwürdig an, dass sich das
Schifffahrtsunternehmen Australis im Besitz der Familie Lecaros-Menéndez befindet. Ihre Vorfahren sind unter anderem ehemals immigrierte Unternehmer aus Spanien und somit Teil dieses bitteren
Erbes der europäischen Siedlungsgeschichte. Hier in der Wulaia-Bucht ist Australis nun Pächter und betreibt Aufklärungsarbeit in der einstigen Radiostation des chilenischen Militärs mit einem
kleinen Informationszentrum, in dem es die Entwicklungsstränge der Verdrängung der indigenen Ursprungsbevölkerung Patagoniens darstellt.
Weiter im Hinterland führt eine sportliche, aber risikoarme Wanderung durch den magellanschen Urwald mit seinen farbintensiven Lenga-, Coihue- und Canelo-Bäumen. Auf der
Aussichtsplattform angekommen, saugt man ein umwerfendes Feuerland-Panorama auf und lässt die Gedanken durch die historischen Etappen Patagoniens streifen, während der
frische Wind unnachgiebig ins Gesicht bläst.
Erhabenheit des Pía-Gletschers
Die Berge der Darwinkordillere stellen die Ausläufer der Anden auf Feuerland dar. Sie werden zu großen Teilen von Gletschereis bedeckt. Einer der eindrücklichsten Gletscherzungen ist der Glaciar Pía, der in der Pía-Bucht in den Beagle-Kanal kalbt. Mit Schlauchbooten nähert man sich seiner monströsen Front und wartet ehrfürchtig auf das schallende Knacken des Eises. Parallel führt eine gemäßigte Wanderung durch die bewaldete Hügellandschaft des Umlands. Der Anstieg veranschaulicht dieses unfassbare Ausmaß des Pía-Gletschers.
Die Allee der Gletscher
Unweit des Pía-Gletschers, auf der Kanalstrecke nördlich der Isla Gordon, erscheint ein gewaltiges Eisfeld nach dem anderen. Die weißen Giganten tragen Namen, als würde man mit dem Finger wild über eine Europakarte fahren. Die Gletscher Italia, Francia, Alemania, Holanda oder España überbieten sich in ihrem majestätischen Auftreten gegenseitig. Und die Bezeichnung dieses Fjordabschnitts ist genauso wortgewaltig wie stimmig. Es ist die „Allee der Gletscher“.
Das quirlige Treiben der Magellan-Pinguine
Etwa 30 Kilometer nordöstlich von Punta Arenas tummeln sich Abertausende von Pinguinen auf der kleinen und menschenleeren Isla Magdalena. Die karge Insel liegt inmitten der Magellanstraße und wird seit 1902 von einem Leuchtturm geschmückt. Das zum Nationalpark deklarierte Terrain dient als Rückzugsort der munteren Seevögel, die während der „warmen“ Jahreszeit ihre Eier brüten. Es ist die Nähe zu den liebenswürdigen Pinguinen, zu Albatrossen, Kormoranen und mitunter Delfinen, die ein rührendes Gefühl von Verbundenheit mit dem patagonischen Naturraum vermittelt.
Im Takt mit dem patagonischen Wetterlaunen
Je nach Richtung der Expeditionskreuzfahrt werden punktuell unterschiedliche Sehenswürdigkeiten angesteuert. Überdies geht das professionell geschulte und erfahrene Team der Australis sehr verantwortungsvoll mit den klimatischen Unwägbarkeiten Feuerlands um und evaluiert kontinuierlich die Durchführbarkeit der Landgänge. So kann auf der Feuerland-Reise das wechselhafte Wetter auch mal einen Strich durch die Rechnung machen. Doch finden sich in diesem beeindruckenden Naturraum herausragende Ausflugsalternativen.
Erstklassiger Reisekomfort abseits der Zivilisation
Aktuell werden die All-Inclusive-Expeditionsfahrten mit der Stella Australis (seit 2010) und ihrem Schwesterschiff, der Ventus Australis (seit 2017), durchgeführt. Trotz der herausfordernden, externen Bedingungen lässt der erstklassige Reisekomfort keine Wünsche offen. Die Kreuzfahrtschiffe können bis zu 210 Passagiere befördern. Alle Kabinen verfügen über ein Außenfenster und ein privates Badezimmer. Die Gastronomie ist ausgesprochen hochwertig und abwechslungsreich. Die offiziellen Bordsprachen sind Englisch und Spanisch, oft können auch weitere Sprachen wie Deutsch, Französisch oder Portugiesisch bereitgestellt werden. Tägliche Landgänge zu den Gletschern und Nationalparks erfolgen mit Zodiac-Kleinbooten. Auf den Ausflügen können Reisende je nach individuellen Konditionen und Vorlieben unterschiedliche Schwierigkeitsstufen wählen. Die Exkursionen werden im Voraus oder anschließend von fundierten Vorträgen flankiert. Auf Fernsehen und Internet verzichtet man in Anbetracht des naturräumlichen Feuerwerks gern.
Die Einmaligkeit der Feuerland-Expedition
Die aufwendige Bereitstellung des luxuriösen Aufenthalts an Bord und die exzellente Betreuung rechtfertigen den hohen Preis der Touren. Doch bleibt die Expeditionsfahrt mit der Australis ein kostspieliges Reiseunterfangen. Ebenso sollte der ökologische Fußabdruck nicht außer Acht gelassen werden, auch wenn der Anbieter bemüht ist, den Impact seiner Feuerland-Touren zu reduzieren, in dem unter anderem moderne Motorensysteme verwendet, die Exkursionen umweltschonend gestaltet und die Landgänge mit wissenschaftlichen Forschungsstudien begleitet werden. Eine Australis-Kreuzfahrt hat in diesem Sinne einen besonderen Stellenwert. Doch als solches sollte sie wohl auch verstanden werden – als einzigartiges Reiseerlebnis.
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